UX Designerin zu sein ist super, doch der Weg dahin war nicht immer ganz einfach. Nachdem ich letztes Jahr meine erste Praktikantin begleiten durfte habe ich mir die Frage gestellt, was man eigentlich braucht um UX Designer:in zu werden und welche Hürden einem dabei begegnen könnten. Hier habe ich mal die 4 größten Bereiche zusammen gestellt, denen auch ich mich auf dem Weg zur UX Designerin stellen musste.
Skills entwickeln
Wenn du Interesse an UX Design hast, dann hast du eventuell schon eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich Medien, Design oder Psychologie angefangen. Aber auch als komplette Quereinsteiger:in hast du gute Chancen UX Design lernen zu können. Das Ganze funktioniert natürlich nicht über Nacht und eine gute theoretische Grundlage ist super wichtig.
- Mittlerweile gibt es viele gute Online Kurse, die du auch neben deiner aktuellen Arbeit erledigen kannst. Über Coursera, Udemy oder Skillshare kannst du ganz einfach online dein UX Wissen erweitern oder dich als Einsteiger:in damit beschäftigen. Diese Kurse sind allerdings nur selten bei Arbeitgebern anerkannt und wenn du dich damit auf einen Job bewirbst kann es sein, dass du keine Stelle finden wirst.
- Ausgiebige Bootcamps, die über mehrere Monate gehen sind hingegen sehr hilfreich und bieten eine tolle Basis für dein UX Wissen. Außerdem bieten sie meist ein Zertifikat, was du auch bei Bewerbungen vorzeigen kannst. Die Bootcamps sind natürlich wesentlich kostspieliger als ein einfacher Online Kurs. Solltest du eins besuchen wollen, dann erkundige dich vorher gut und wähle eins aus, was zu deiner Situation und deinem Vorwissen passt. So ein Bootcamps ist natürlich eine Investition in deine Zukunft und wird dir helfen einen guten Job zu finden.
- Von Bootcamps, die nur über wenige Tage oder Wochen gehen halte ich nicht sehr viel. Sie können super hilfreich sein, wenn du erstmal schauen möchtest ob UX Design generell etwas für dich ist, aber du kannst nicht erwarten nach einem zweitägigen Kurs voll ausgebildete UX Designer:in zu sein. Ein Bootcamp zu einem bestimmten Thema – z. B. Grundlagen der Gestaltung, Prototyping mit Figma oder Nutzertests richtig durchführen – ist natürlich etwas anderes und kann dich dabei unterstützen deine Skills ganzheitlich zu entwickeln.
Skills die du meiner Erfahrung nach als UX Designerin außerdem haben solltest:
- Kreativität
- Durchsetzungsfähigkeit
- Strukturiertheit
- Kollaboration
- Kommunikation
- Neugierde
Es lohnt sich auf jeden Fall auch für diese „Soft Skills“ Weiterbildungen zu machen und darin sicher zu sein. Ein Kurs zum Thema „Projekt Management“ oder „Richtig Feedback geben“ kann dir im Alltag sehr viel weiter helfen.
Erfahrungen sammeln
Ohne Erfahrungen wird es schwierig einen Job als UX Designer:in zu bekommen. Da beißt sich die Katze natürlich in den Schwanz, denn du sammelst ja nur Erfahrungen, indem du praktisch an Projekten arbeitest. Ich hab dir hier mal 3 Möglichkeiten aufgelistet, wie du einfach eigene Erfahrungen sammeln kannst.
- Solltest du studieren, empfehle ich dir nebenbei als Werkstudent:in zu arbeiten. Viele (große) Firmen und Agenturen suchen immer wieder Werkstudent:innen im UX Bereich. So kannst du einfach erste Erfahrungen sammeln und andere UX Designer:innen kennen und vor allem von ihnen lernen. Ich habe bereits ganz früh im Studium begonnen nebenbei als Werkstudentin zu arbeiten und habe in der Zeit wohl mehr gelernt als im Studium selbst.
- Eine weitere super Möglichkeit um Erfahrung zu sammeln ist ein Praktikum. Hierbei würde ich dir empfehlen auf jeden Fall mindestens 3 Monate zu investieren. Such dir eine Firma, die UX Designer:innen hat und möglichst breit aufgestellt ist, damit du so viele verschiedene Eindrücke wie möglich mitnehmen kannst.
- Die einfachste Möglichkeit um Erfahrungen zu sammeln ist einfach mal zu machen. Such dir ein Projekt, also z. B. eine „schlechte“ Webseite und entwickle ein Konzept, mache Nutzertests und erstelle ein UI Design. Das alles kannst du für dich selbst, in deinem Tempo machen. Natürlich hast du hier niemanden von dem du lernen kannst, aber du kannst dich und deine Skills erstmal ausprobieren.
Natürlich kannst du auch probieren als Freelancer:in deine ersten Schritte zu gehen, das empfehle ich aber eigentlich niemandem, da damit zu viele verschiedene Dinge verbunden sind. Nicht nur musst du deine eigenen Prozesse aufbauen, Kunden gewinnen und ein Gewerbe anmelden, du wirst vermutlich auch schnell frustriert sein, da du niemanden hast, von dem du lernen kannst, dabei aber viele Erwartungen deiner Kund:innen erfüllen musst.
Netzwerken mit anderen UX DesignerInnen
So banal das auch klingen mag, Netzwerken ist super wichtig. Damit meine ich nicht, dass du dich bei jede:r UX Designer:in deiner Stadt proaktiv melden sollst, aber nutze Gelegenheiten um neue Kontakte zu knüpfen. Irgendwann zahlt es sich vielleicht aus, wenn du einen neuen Job suchst oder Unterstützung bei einem Projekt benötigst.
- Es gibt immer wieder UX Konferenzen oder Meetups bei denen du natürlich auch andere UX Designer:innen kennen lernen wirst. Diese Konferenzen lohnen sich also doppelt, weil du bei den Vorträgen oder Hands-On Formaten viel mitnehmen kannst, aber auch neue Kontakte knüpfst.
- Online sind die Möglichkeiten natürlich noch breiter. Ich folge zum Beispiel vielen UX Designer:innen bei Instagram oder Dribbble und hole mir dort immer wieder Inspirationen. Aber auch meine UX Regionalgruppe ist online über Discord sehr aktiv und ich kann mich jederzeit an die Community wenden.
Auch wenn du kein sehr kommunikativer oder ein eher introvertierter Mensch bist empfehle ich dir dich mit anderen zu vernetzen. Dann ist der Weg über Online Gruppen vermutlich am besten geeignet und kann gerade dir später einmal weiterhelfen. Scheu dich auch nicht dich und deine Skills anzubieten und anzupreisen, auch wenn sich das zuerst vermutlich komisch anfühlt. Es ist ganz wichtig mit anderen über deine Erfahrungen zu reden, denn damit wirst nicht nur du sicherer, sondern hilfst vielleicht auch jemand anderem weiter, der noch nicht so erfahren ist wie du.
Baue dein Portfolio auf
Ja ich weiß, das klingt komisch, du baust gerade erst deine Skills als UX Designer:in auf und schon sollst du ein Portfolio anlegen. Für deine Bewerbung ist das aber ein essentieller Punkt und auch für dein Selbstvertrauen.
- Schreib alles auf, was du bereits kannst. Alle Methoden und Skills die du bereits gelernt und angewandt hast. Mit welchen Tools hast du schon gearbeitet, alles von Figma bis Miro ist hier wertvoll.
- Du musst hier keine riesen Projekte einstellen, es reicht schon, wenn du deinen Prozess darstellst. Wie gehst du an Projekte ran. Das kann zuerst Research, dann ein Konzept und Nutzertests und dann das ausgearbeitete UI sein. Beschreib ruhig detailliert jeden deiner Schritte und die Methoden die du anwendest.
- Du kannst natürlich auch eine Case Studie entwickeln. Also einfach ein Beispielprojekt, was du für dich selbst umsetzt und deinen idealen Prozess anwendest. Manchmal gibt es auch gute Design Challenges, bei denen du mitmachen kannst.
- Auf dein Portfolio gehört übrigens auch jedes Zertifikat das du erlangt hast. Du kannst ruhig damit angeben was du schon alles gemacht und gelernt hast, es kann dir nur dabei helfen einen Job zu finden.
Dein Portfolio muss außerdem keine Webseite sein. Ein PDF, eine FigJam oder Notion Datei sind auch super dafür geeignet und können einfach erweitert werden.
Diese vier Teile sind meiner Meinung nach essentiell wichtig um UX Designer:in zu werden. Natürlich gehört dazu einiges an Arbeit und auch nach fast 10 Jahren Berufserfahrung kann ich sagen, dass ich permanent dazu lerne und jeden dieser Punkte immer wieder angehe.
Ich hoffe das hilft dir etwas auf deinem Weg und du traust dich deine Reise als UX Designer:in anzutreten!