Als UX Designerin habe ich immer wieder Herausforderungen denen ich mich stellen muss um mein Produkt oder Projekt voran zu bringen. Ich möchte euch hier einen kleinen Einblick in diese Challenges geben und wie ich mit ihnen umgehe.
01 Nutzerbedürfnisse und Business Ziele vereinen
Eine der größten UX Challenges denen ich mich immer wieder stellen muss, ist die Nutzerbedürfnisse und die Ziele des Unternehmens zu vereinen. Und das ist oft gar nicht so einfach, manchmal sogar gar nicht machbar. Das Produkt soll möglichst nutzerfreundlich, intuitiv und einfach bedienbar sein. Die Nutzenden müssen easy an ihr Ziel gelangen und sollen zufrieden mit dem gesamten Erlebnis sein. Die Firma möchte aber möglichst viel Umsatz machen, Bounce Raten reduzieren oder eine gewisse Zielgruppe erreichen. Zu Beginn meiner Karriere habe ich immer versucht die Nutzenden über alles andere zu stellen und mir so einige große Konflikte mit Kollegen eingehandelt. Mittlerweile weiß ich, dass gute UX vor allem dann entstehen kann, wenn sowohl Nutzerbedürfnisse als auch Business Ziele vereint sind. Das Zauberwort heißt hier für mich: Kompromisse. Und zwar keine faulen Kompromisse, sondern solche, mit denen alle gut leben können. Außerdem muss man diese Entscheidungen immer wieder überprüfen und feststellen, ob sie richtig waren, oder man doch noch mal eine Runde drehen muss, um für Nutzende und die Firma bessere Ergebnisse zu erzielen.
02 Stakeholder Anforderungen managen & bewerten
Im besten Fall bin ich als UX Designerin auch Stakeholderin meines Produktes. Auch ich habe Anforderungen und möchte eine besonders gute UX erreichen. Als UX Designerin erarbeite ich allerdings auch Konzepte mit diversen Stakeholdern und muss daher diplomatisch vorgehen können und viele verschiedene Meinungen managen können. Erstmal ist für mich immer wichtig ob es sich bei der Meinung um eine begründete Information, oder lediglich um eine subjektive Meinung handelt. Beispiel:
- Begründete Info: „Wir haben 70% Kunden, die mehrfach bei uns bestellen, daher wäre es gut einen Login zum Kundenaccount im Bestellprozess anzubieten.“
- Subjektive Meinung: „Ich finde wir sollten generell keinen Kundenaccount anbieten, sondern nur Gastbestellungen, weil mich das selbst immer nervt, wenn ich irgendwo bestelle.“
Eine subjektive Meinung kann immer durch Daten & Fakten beigelegt werden. Hier ist manchmal Fingerspitzengefühl gefragt, damit sich die betreffende Person nicht angegriffen fühlt. Eine begründete Info sollte festgehalten und im späteren Konzept mit bedacht werden. Manchmal kann es eine weniger relevante Info sein, diese halte ich gerne fest, setze sie aber von der Priorität herab, sodass sie nicht zwingend im Konzept auftauchen muss.
Für mich ist dabei auch wichtig, dass sich jeder Stakeholder gehört und verstanden fühlt. Ich sammle daher gern Anforderungen und versuche gemeinsam mit Produktmanager:innen Gründe für oder gegen eine Umsetzung zusammen zu tragen und transparent zu kommunizieren.
03 Auf dem Laufenden bleiben
Die (digitale) Welt entwickelt sich stetig weiter und was noch vor 2 Jahren total neu und spannend für Nutzende war, ist heute ein alter Hut, oder sogar zur Gewohnheit geworden. Als UX Designerin ist es daher für mich essentiell wichtig mich stetig weiter zu entwickeln. Das bedeutet zum einen neue Trends immer zu verfolgen, aber auch ganz banale Userpatterns im Auge zu behalten um immer die Erwartungshaltung der Nutzenden zu treffen.
Für mich macht es hier die Mischung aus UX-Blogs oder UXlern auf Instagram und dem direkten Austausch mit anderen UXlern. Meine liebsten Quellen hab ich mal hier vorbereitet:
- Smashing Magazine
- Nielsen Norman Group
- UX Mars (Instagram Account)
- Marina UIUX (Instagram Account)
- UX Freiburg (lokale UX Designer Gruppe)
04 Deadlines einhalten und managen
Als UX Designerin habe ich oft viele Baustellen gleichzeitig, was eine große Challenge in meiner täglichen Arbeit ist. User Research, Interviews, Prototypen erstellen, Stakeholder abholen und Reviews für Entwickler machen sind nur einige meiner täglichen Aufgaben. Dabei kann es schon mal passieren dass ich den Überblick verliere und Deadlines verpasse. Das passiert wohl jedem mal, sollte aber natürlich nicht die Norm sein. Darum ist es für mich wichtig immer meine aktuellen Themen als Todos (in meinem Fall in Jira bzw. ClickUp, aber andere Projekt Management Tools gehen natürlich auch) vor mir zu haben. So kann ich meine Zeiten einteilen, aber auch ganz genau sagen, ob ich ein neues Projekt annehmen kann oder nicht. Zeit Management ist natürlich auch super wichtig und bei der Vielzahl an Meetings die ich jeden Tag habe unumgänglich. Zur Zeit setze ich mir aktiv Blocker in meinen Kalender, um mir Zeiten geblockt zu haben, in denen ich produktiv arbeiten kann.
05 Objektiv bleiben
Zu Beginn meiner Karriere habe ich oft den Fehler gemacht zu denken ich wüsste ganz genau wie das Design oder Konzept aussehen müsste um den Nutzenden zu gefallen. Schließlich hatte ich gerade erst mein Studium abgeschlossen und kannte alle Design Theorien und Methoden ganz genau – Dachte ich – Als ich dann aber meinen ersten Prototyp mit Nutzenden getestet habe bin ich schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Die Nutzenden kamen nicht mal über die ersten Seiten hinaus, weil mein Konzept einen großen Fehler in der Navigationsstruktur hatte. Diesen Fehler zu beheben hat mich keine 30 Minuten gekostet, aber er war sehr lehrreich. Mittlerweile weiß ich, dass meine eigene Meinung bei den Konzepten die ich erstelle nur wenig zu suchen hat. Konzepte sollten immer fundiert auf Daten und Research erstellt und anschließend getestet werden. Niemand, weder eine UX Designer:in, noch eine Produktmanager:in, Developer:in etc. wissen zu 100% was die Nutzenden wollen und brauchen. Das wissen oft selbst die Nutzenden nicht und wir als UX Designer:innen müssen es aus ihnen heraus kitzeln.
Für mich machen all diese Challenges den Job als UX Designerin erst spannend. Sie bringen mich dazu mich stetig weiter zu entwickeln und dazu zu lernen. So wird mein Job niemals langweilig und ich versuche immer das Beste für die Nutzenden zusammen zu stellen.